Montag, 20. Dezember 2010

Weihnachten...



Ja, unser Weihanchten wird anders sein als das Weihnachten in Deutschland.
Genau wie auch die Adventszeit anders war als in Deutschland. Nach einem kurzen "Tief" ist es wieder richtig warm geworden, man kann ohne Probleme in T-Shirt und kurzer Hose draußen in der Sonne liegen. Seit die ganzen Studenten nicht mehr hier sind, ist von Weihnachten eigentlich nicht mehr viel zu spüren. Die ganzen posadas sind vorbei, ich habe mich an den Stoffweihanchtsbaum auf dem Campus gewöhnt und auch der ganze andere Rest der Deko fällt mir nicht mehr auf.
Morgen ist es soweit, es geht in den Weihanchtsurlaub. Aber was hat dieser Urlaub mit Weihanchen zu tun? Städtetrips, schlafen in Hostels, rumstomern in San Francisco, einer Stadt, die ich schon immer sehen wollte.. Ohne Frage, ich freue mich schon sehr auf unseren Trip.
Gut. ob die 30 Stunden Busfahrt durch Mexiko, in Tijuana über die Grenze und dann immer weiter bis nach San Jose sein müssen weiß ich nicht. Aber in einem kranken Teil meines Gehirns freue ich mich selbst darauf.
Aber Weihanchten ist das nicht. Weihanchten findet dieses Jahr einfach nicht statt.
Zumindest nicht für mich! Irgendwie ist es schon seltsam. Das war immer eine Zeit im Jahr, auf den ich mich gefreut habe. Pläzchen, Schnee, Familienfeste, Geschenke..
Wenn ich so daran denke, werde ich es vermissen. Aber ich versuche einfach, auszublenden, dass jetzt eigentlich Weihanchten ist. Ich fahr in den Urlaub. Wird eine tolle Zeit, da bin ich sicher. Nur eben auf eine ganz andere Art und Weise ;)

Zum Abschluss noch ein paar Fotos für die, denen der Schnee zu viel wird.
Liebe Grüße aus dem sonnigen Mexico!
Ich wünsche euch allen wunderschöne Weihanchten im Schnee und einen guten Rutsch ins neue Jahr!



Mitte Dezember auf dem Gras sitzen und die Sonnenstarahlen genießen..
doch, hat schon was!





Navojoa bei Nacht :)

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Ein Viertel Jahr Mexiko


Dezember - und der Weihnachtswahn ist ausgebrochen. Schon vor 2 Wochen hat es angefangen und jetzt ist endgültig "navidad". Ist ja schließlich schon 2. Dezember!
Überall, egal ob im Comedor, im Dormi oder im Institut ist alles dekoriert mit dem hässlichsten, kitschigsten Weihnachtsschmuck, den ich je gesehen habe.
Zum Beispiel rosa, pinke und lila Kugeln, Tonnen an Glitzer und dazu Schmetterlinge und Blumen an einem Plastik-Adventskranz. Was hat das denn mit Weihnachten zu tun?
Wahrscheinlich fände ich das alles gar nicht soo hässlich, wenn es nicht draußen tagsüber noch immer noch locker an die 22 Grad hätte und man im T-Shirt durch die Gegend laufen kann. Und wenn nicht der Weihnachtsbaum draußen direkt neben 2 Palmen stehen würde.
Für mich passt das im Kopf einfach überhaupt nicht zusammen. Und wenn ich dann von zu Hause erfahre, dass es schneit wie verrückt, werde ich doch ein bisschen melancholisch und vermisse die echte Vorweihnachtszeit.
Mit echten Tannenbäumen, die doch so gut riechen, Adventskalendern, Plätzchen, Christkindlmarkt, Tollwood und dem Schnee.
Letzten Sonntag, also am ersten Advent, hat es dann so richtig angefangen.
Wir haben uns vorgenommen uns, neben unserer normalen Arbeit, auch ein bisschen um die Waisenheimkinder hier zu kümmern und an diesem Tag haben wir unser erstes kleines Projekt - Adventskalender basteln - gestartet.


Wir haben allen Kindern Einladungen verteilt, Kekse und heiße Schokolade gekauft und darauf gehofft, dass unser Angebot auch angenommen wird. Wir wurden vorgewarnt, dass wir uns nicht zu viele Hoffnungen machen sollen, weil die Kinder vielleicht nicht kommen oder einfach keine Lust haben, zu basteln. Aber wir haben es trotzdem versucht. Und uns umso mehr gefreut, als es dann am Ende so gut geklappt hat.
Fast alle der Kleineren kamen und haben super mitgemacht, es war eine tolle Stimmung, wir haben Weihnachtsmusik gehört und es war ein richtig schöner Nachmittag für alle. Hier gibt es keine Adventskalender, aber als wir erklärt haben, worum es geht, waren alle gleich Feuer und Flamme. "Cada día algo dulce? Vamos!"


Jetzt hängen die Adventskalender hier im Institut und den Tag über kommt immer mal einer von den Kleinen vorbeigeschneit, um sein Säckchen zu leeren. Und ich bin richtig stolz, wenn ich sie im Flur hängen sehe. Weil sie es so gut gemacht haben, aber auch, weil es so gut geklappt hat.



Am Abend gab es dann noch eine fiesta, da wurde dann nämlich draußen der große Weihnachtsbaum (der übrigens aus Stoffbahnen in grün besteht..) "entzündet". Die Grundschule hat das Programm gestaltet und jede Klasse hat einen Teil der Weihnachtsgeschichte dargestellt, was gesungen oder getanzt. War richtig süß.
Und dazu gab es dann heiße Schokolade und frittierte Weizentortillas, die in Zucker und Zimt gewendet waren. Die mexikanischer Variante von Weihnachtsplätzchen eben - und sehr lecker.



Der Grund, warum das alles jetzt schon stattfindet ist, dass der Unterricht zumindest an der Uni schon am 10. Dezember endet. Dann fahren alle nach Hause oder "colportoren". Das bedeutet, dass sie über Weihnachten Bücher verkaufen gehen, um sich damit einen weiteren Teil ihres Studiums zu finanzieren.
Jedenfalls sind fast alle weg, für fast eineinhalb Monate, und wir bleiben hier alleine zurück.
Zumindest bis wir dann selbst in den Urlaub fahren. Doro noch Chicago und Daniel und ich zusammen erst über Weihnachten nach San Francisco und dann über Neujahr nach Los Angeles. Darauf freue ich mich schon sehr, wird bestimmt super.
Was wir allerdings den Rest der Zeit machen sollen, wissen wir noch nicht so genau.
Unsere Chefin meinte, es gibt sehr viel zu tun, aber was genau das sein soll wissen wir noch nicht. Naja, das werden wir dann schon sehen. Und wenn es im Institut nichts zu tun gibt, dann werden wir uns eben wieder Arbeit suchen, irgendwas sinnvolles werden wir schon finden.
Jetzt wünsche ich euch erst mal eine wunderschöne Vorweihnachtszeit. Genießt den Schnee, am besten für mich gleich mit!



Liebe Grüße aus dem jeden-Tag-aufs-neue-sonnige Mexiko!
(Lasst euch durch die Fotos nicht täuschen, die sind alle nachts aufgenommen.
Tagsüber liegen wir auch am ersten Dezembr noch in T-Shirt und Rock in der Sonne ;))


Sonntag, 7. November 2010

Die andere Seite von Mexico

Überall Staub, überall Dreck. Die Häuser sind aus Pappe, Stöcken und Lehm zusammengeschustert, es gibt kein elektronisches Licht, nur an wenigen Stellen Wasserpumpen. Die Menschen die hier leben wissen fast nichts über Hygiene oder Gesundheit, sie leben in Schmutz und Armut.
Die Kinder, oft 5 oder sogar mehr in einer Familie, sitzen barfuß auf dem staubigen Boden und spielen mit kaputtem Spielzeug oder einfach nur dem Müll, der überall auf den Boden geworfen wurde. Viele von ihnen haben fleckige Haut, ein Zeichen der Unterernährung, einige noch dazu schlimme Krankheiten. Doch an medizinische Versorgung ist nicht zu denken. Das Geld genügt oft nicht mal für das nötigste Essen, an abwechslungsreiche Kost oder Medikamente ist da nicht zu denken. Auch die Alten, die wahrscheinlich schon ihr ganzes Leben im selben, baufälligen Haus gelebt haben, können von Gehhilfen oder anderen Dingen, die das Leben einfacher machen, nur träumen. Sie sind auf die Hilfe ihrer Kinder angewiesen.


Wir sind schon vorher einige Male an solchen pueblos vorbeigefahren, aber diesen Samstag war es für uns das erste Mal, die Häuser von Nahem zu sehen, mit den Menschen, die dort wohnen zu sprechen.
Wir sind zusammen mit dem Institut und dem Waisenheim zu einem Sozialeinsatz gefahren, haben Essenspakete und Kleidung verteilt. Aber als ich diese Armut gesehen habe, wusste ich, dass das wenige, was wir ihnen gegeben haben, nicht wirklich hilft. Das Essen langt für eine Woche, in den großen Familien wahrscheinlich nur ein paar Tage und danach ist doch wieder alles gleich.

Ich wusste nicht, wie ich mich fühlen soll, wie ich mich verhalten oder wo ich hinsehen soll. Ich kam mir richtig schäbig vor. Ich, die alles habe, stand da, vor den Familien, die unter dem Existenzminimum leben, und konnte nichts sagen, wusste nicht, wie ich mich ausdrücken soll. Die müssen sich gefühlt haben wie Tiere, die in einem Zoo angegafft werden. Und doch werden sie für sich diesen Vergleich nicht machen können, weil bestimmt noch nie auch nur einer von ihnen in einem Zoo war.


Die Menschen die dort leben haben keine Perspektive, sie leben in ihrem kleinen Dorf und haben keine Möglichkeit, dort irgendwie wegzukommen, haben teilweise nicht mal ein Fahrrad, bei großem Glück vielleicht ein Pferd. Zu Fuß ist selbst das nächst große Dorf eine halbe Stunde entfernt, es gibt kaum Arbeit und keine Möglichkeit, an Bildung zu gelangen, die die Grundschule übersteigt. Und auch sonst findet man hier nichts, was an den Standard unseres Lebens reicht. Die Menschen dort haben noch nie in ihrem Leben einen anderen Teil der Welt gesehen, die Kinder und auch manche Erwachsenen kennen so etwas wie Internet, Handys oder Laptops höchstens vom Hören.

Als ich das alles gesehen habe, habe ich mich hilflos gefühlt. Ich bin hier, um zu helfen, und eigentlich sollte ich doch dann in einem solchen Dorf sein und versuchen, dort etwas zu ändern? Das Problem ist, dass so ein Projekt wie ein Fass ohne Boden ist. Hier müsste man von ganz vorne anfangen, mit Kursen über Hygiene, mit dem Aufbau stabiler Gebäude, mit dem Bau sanitärer Anlagen, mit Kursen für Kinder.. und diese Liste ließe sich noch ewig weiterführen.
Das alles würde mich grundlos überfordern, hier könnte ich nicht helfen. Da müsste ein ganzes Team ran, das sich auskennt, studiert hat und Ahnung hat. Und es gibt hunderte, sogar tausende solcher Dörfer. Also wie soll man wo anfangen?

Und trotz allem, trotz der ganzen Probleme und der Perspektivlosigkeit, können die Menschen dort lachen, die Kinder verbringen glückliche Stunden mit ihren Freunden und beklagen sich nicht. Von ihnen kann man soviel lernen.

Vor allem wir einem in einem solchen Moment bewusst, welches große Glück man selbst hat. Wie behütet mein Leben ist, war und sein wird, ist mir noch einmal viel deutlicher geworden. Es sind 3 Welten, in denen ich mich bewege. Die erste ist mein Zuhause in Deutschland, in dem ich alles habe, was ich will. Die zweite ist hier auf dem Campus, eine Welt, in der ich auf viel verzichten muss. Immer wieder kein Wasser, ein Zimmer mit 3 Leuten teilen, auf vielen Luxus verzichten. Und die 3. der Welten ist die Welt, in der diese Menschen leben.

Die Ungerechtigkeit der Welt ist schwer zu begreifen, gerade wenn man sowas vor den Augen hat. Wie kann es sein, dass Menschen übergewichtig werden, weil sie zu viel zu essen haben, wenn an anderen Orten der Welt Menschen an Unterernährung sterben? Das ist nur einer der hunderten von Fragen, die man sich stellen muss. Ich bin hier, um zu helfen, um etwas zu verändern, und doch stelle ich mir die Frage, wie viel ich letztendlich tun kann, was ich hier bewirken kann.

Montag, 1. November 2010

Novemberanfang: 35°C und ab an den Strand


November... es will einfach nicht in meinen Kopf, dass schon November ist. Hier ist
es immer noch wahnsinnig heiß und die Sonne strahlt jeden Tag an einem durchgehend blauen Himmel.

Es gab ein paar Tage, an denen es etwas kühler war, man die Nächte sogar frisch nennen konnte. Sofort haben alle Mexis ihre Pullis und warmen Klamotten aus den Schränken gezogen und die Klimaanlagen ausgestellt. Aber jetzt knallt die Sonne zur Mittagszeit wieder erbarmungslos.

Heute waren wir zum ersten Mal am Meer bei uns in der Nähe, genau genommen 30 Minuten mit dem Auto von Colpac, in Huatabambito. Alle, denen wir von unserem Vorhaben erzählt haben, haben uns gewarnt: „Da ist es total hässlich, ich fahre da nie hin“, aber wir wollten zumindest mal einen Blick riskieren – und waren mehr als positiv überrascht!

Ein fast menschenleerer Sandstrand, dunkelblaues Meer und tolle Palmen haben nur darauf gewartet, von uns in Beschlag genommen zu werden! Wir haben sogar ca. 100 Meter entfernt einen kleinen Delfinschwarm gesehen und eine direkt vor unseren Augen zubereitete Kokosnuss gegessen. Was will man mehr? Manchmal sind die Mexikaner wirklich komisch! Wenn ich könnte, würde ich jeden Tag an den Strand hier fahren. Gut, mit Cancún kann der Strand vielleicht nicht mithalten, aber allemal mit jedem Strand am Mittelmeer. Wir hatten jedenfalls einen wunderschönen Sonntag und ich freue mich jetzt schon auf das nächste Mal.

Sonst hatten wir vor kurzem 3 Tage lang mal kein Wasser. Das hieß für uns, mindestens einmal am Tag Eimer und Kanister, mit Wasser aus einem schnell angeschafften LKW-Anhänger gefüllt, zu uns ins Zimmer zu schleppen. Damit konnte man dann zumindest ein bisschen das Klo nachspülen oder sich mit einem Becher über dem Kopf die Haare waschen. Nach dem 3. Tag ohne Wasser ist es wirklich langsam ekelig geworden und das verrückteste war, dass trotz dem Wassermangel an einem Tag alle mühsam gesammelten „Vorräte“ auf einmal vernichtet wurden.

Die Jungs kamen nämlich nachst um 12 Uhr an, um allen Mädels hier eine Serenata zu singen. Ein Lied sogar extra nur für die „alemanas“. Wir haben uns natürlich sehr gefreut und nachdem die Jungs abgezogen sind, um das Ganze noch mal gegenüber, im High-school-Dormi, zu wiederholen, haben wir uns, mit Wassereimern (die vorhin erwähnten Wasservorräte, nur noch mit ein bisschen Erde gemischt ;)) bewaffnet, vor dem Ausgang postiert. Hier ist es nämlich Tradition, sich für eine Serenata zu bedanken, indem man die Jungs „nass macht“. Das ganze ist dann in eine Wasserschlacht ausgeartet, in der es kaum jemanden gab, der nicht von Kopf bis Fuß durchnässt war. Aber wir hatten alle Glück, weil genau passend zum Ende die Wasserpumpe wieder funktionniert hat und wir uns das schlammige Wasser aus den Klamotten und Haaren waschen konnten

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Am Tag drauf war denn die Reception, eine Art Galaabend, der hier einmal im Semester stattfindet. Das Thema war traditionelle Kleidung, was für mich natürlich perfekt war. Einfach wieder ins Dirndl geschlüpft und fertig. War ein toller Abend. Alle haben sich richtig rausgeputzt, es wurde gegessen, wir haben viel gelacht und natürlich wieder hunderte Fotos gemacht.

Zum Schluss noch ein paar Worte zu meiner Arbeit hier. Dass ich darüber nicht so viele Worte verliere hängt nicht etwas daran, dass es mir nicht gefällt, sondern einfach an der Tatsache, dass sich da nicht so viel Neues und Spannendes tut.

Mir gefällt es jedenfalls immer noch sehr gut und das Unterrichten fällt mir mittlerweile schon viel einfacher. Auch in der Grundschule ist es viel besser geworden, weil mein Spanisch jetzt einfach besser ist und ich, zumindest fast immer, sagen kann, was ich sagen will.

Das Einzige, das mich an manchen Tagen wirklich stört, ist die Tatsache, dass vielen hier Englisch nicht so wichtig ist und sie deshalb oft einfach fehlen. Die Anne und die anderen Freiwilligen haben uns schon vorgewarnt, dass das vielleicht passieren wird, aber trotzdem geht es mir oft gegen den Strich, wenn nur die Hälfte der Schüler kommt. Naja, daran muss ich mich wohl einfach gewöhnen. Allgemein gefällt es mir wie gesagt auf jeden Fall sehr gut und ich hab meine Klassen schon richtig lieb gewonnen :)

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Immer das Gleiche... oder eben auch nicht!

Eineinhalb Monate Mexico. In meinem letzten Post habe ich über den Alltag geschrieben, der mich eingeholt hat. Doch langweilig wird es hier trotzdem nicht. Eigentlich jeden Tag ist irgendetwas nicht so, wie es geplant war. Sei es nur, dass in der Grundschule die Englischstunde ausfällt, weil ein Geburtstag doch noch länger gefeiert wird oder wir einfach mal so 2 Freitage in Folge gar keinen Unterricht haben, weil wir nach Guaymas fahren müssen, um unser Jahresvisum zu beantragen.
Hier wird einfach viel weniger im Vornherein geplant als in Deutschland, sondern wird mal eben so spontan entschieden und gemacht.

(Auf dem Amt für Migration. Man muss hier keinen Termin vereinbaren, man schaut einfach mal vorbei und kommt dann schon irgendwann dran.)

Eigentlich habe ich ja kein Problem mit Spontanität, aber wenn plötzlich alles, was wir (natürlich nach guter deutscher Manier) für die nächsten Tag geplant oder uns zurechtgelegt haben, über den Haufen geschmissen wird, dann denke ich mir schon mal ab und zu meinen Teil.
An diese Art, Dinge zu erledigen, muss ich mich wohl noch gewöhnen, aber wie gesagt, dadurch wird es hier nie langweilig.
In den letzten Wochen hat meine Chefin, die von allen der Einfachheit halber nur Teacher genannt wird, ein internationales Essen veranstaltet, bei dem alle "Ausländer" hier traditionelle Gerichte gekocht haben. Deutschland haben wir mit Butterbrot und Kartoffelsalat vertreten. Hat sehr lecker geschmeckt, genauso wie das Essen aus Haiti, Honduras, Ecuador und den ganzen anderen Nationen.
Passend zu dem internationalen Essen haben wir hier auch letztes Wochenende den "Dia de la Raza" gefeiert. Neben den vielen Ständen, an denen es super leckeres Essen zu kaufen gab, war der Hauptprogrammpunkt die Präsentation aller Flaggen des amerikanischen Kontinents und der traditionelle Kleidung der Länder, die auf der Uni vertreten sind.
Für mich hieß das also: rein ins Dirndl, von der Doro die Haare flechten lassen und ab auf den "Laufsteg". War mir am Anfang ziemlich unangenehm, aber dann hab ich beschlossen, mir einen Spaß drauß zu machen. Und es ist auch echt lustig geworden, vor allem, weil später dann gefühlte 100 Leute mit mir und den anderen beiden Deutschen Fotos machen wollten. Der Erste kam schüchtern an und hat nach einem Foto gefragt und auf einmal kam der halbe Campus angerannt und hat sich für ein Foto angestellt. Nach einer halben Stunde ist mein Lächeln dann eingefrohren und mein Gesicht hat von dem ständigen Grinsen richtig weh getan, aber ich hab das natürlich alles tapfer durchgestanden ;)










Als dann alles vorbei war tat es mir fast ein wenig Leid, mein Dirndl wieder auszuziehen, aber zum Glück bietet sich mir gleich nächstens Sonntag wieder die Gelegenheit, es wieder auszupacken: Die Rece, so eine Art Galaabend, der dieses Jahr zum Thema "traditionelle Kleidung aus den verschiedensten Ländern" ist. Mensch, hab ich ein Glück ;)



Achja, wir haben hier auch mal Muffins gebacken. War sehr sehr lecker!
Und eine willkommene Abwechslung zu Bohnen und Tortillas ;)

Sonntag, 3. Oktober 2010

Ein Monat Mexiko

Nach 2 Wochen also mal wieder eine neuer Post.
Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat, aber in den letzten Wochen bin ich so ein bisschen in den Alltag reingekommen und es ist nichts mehr so Aufregendes passiert, das sofort einen neuen Post verdient hätte. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen negativ, ist es aber gar eigentlich gar nicht. Mittlerweile habe ich mich einfach schon eingelebt und an viele Dinge, die für mich neu waren, gewöhnt. Und ich bin angekommen.
Jetzt bin ich also schon einen Monat in Mexiko. Wahnsinn, wie die Zeit vergeht. Oder auch wieder nicht. Ich kann mich nicht entscheiden, ob die 4 Wochen jetzt schnell vergangen sind oder nicht. Auf der einen Seite ist so viel passiert, und ich frage mich, wie das alles in den wenigen Tagen Platz gefunden hat. Unglaublich, erst 4 Wochen. Und doch ist es eben schon ein Monat.Ihr merkt, ich kann mich nicht entscheiden.
Um euch ein bisschen an dem Alltag, in den ich reingekommen bin, teilhaben zu lassen will ich mal ein bisschen meinen Tagesablauf zu beschreiben, damit man sich das im weit entfernten Deutschland mal ein bisschen besser vorstellen kann. Also, los gehts:
6:15 Der Wecker klingelt und nach ein paar letzten Versuchen, die Träume festzuhalten, heißt es raus aus dem Hochbett, Klamotten zusammensuchen (bis jetzt immer ein knielanger Rock plus T-Shirt, ab nächster Woche dann wahrscheinlich eine Uniform), schnell ein paar Cornflakes essen und ab ins Institut. Doro und ich haben schon sehr früh beschlossen, morgens nicht in den Comodor (so wird die Mensa hier genannt) zu gehen - wir stehen einfach beide nicht auf Bohnen und Tortillas zum Frühstück. Einzige Ausnahme ist Samstag, da gibt’s nämlich immer ein süßes Frühstück. Pfannkuchen, French Toast oder so süße Brötchen. Sehr lecker! Aber zurück zum Tagesablauf ;)
7:00 Spanischunterricht. Zu Begin des Tages ist der Spieß noch umgedreht: Daniel, Doro und ich bekommen Unterricht. Spanisch.
Dann heißt es für mich Unterricht vorbereiten. Ich habe morgens eineinhalb Stunden Zeit, die ich meistens damit verbringe, die Englischklasse vor dem Mittagessen vorzubereiten.
Um 9:30 dann heißt es ab in die Grundschule. Daniel und ich helfen hier eine Englischlehrerin, Unterricht zu geben. Hört sich leichter an als es ist. Die Klassen sind sehr groß und total unruhig. Unsere Aufgabe ist es, zu Beginn mit den Kindern ein englisches Lied zu singen und dann während dem Unterricht für Ruhe zu sorgen und den Kinder zu helfen, die die Aufgaben nicht verstehen, also genau genommen allen.War anfangs echt hart ohne ein Wort Spanisch, aber langsam wirds.
Von 12 bis um eins habe ich dann noch eine Stunde Englisch für Studenten, dann gibts Mittagessen und dann haben wir eine Stunde Mittagspause.
Zwischen 14.00 und 14.30 muss ich dann wieder zurück ins Institut, den Deutschunterricht vorbereiten. Die Klasse ist von 15.00 bis 16.00, dann noch die 2. Stunde Englisch vorbereiten und wenn die dann um 18.00 vorbei ist, gehts es wieder ab in den Comodor, mal wieder frijoles und arroz essen und rein in den Feierabend.
Der verläuft hier meistens ruhig, entweder auf dem Zimmer, meistens aber bei den Canchas. So heißt hier der Sportplatz auf dem Campus, auf dem zumindest abends immer was los ist. Mittags und Nachmittags ist es auch einfach viel zu heiß hier, selbst Anfang Oktober hat es noch weit über 30 Grad, um auch nur an Sport zu denken.
Tja und dann ist mein Tag eigentlich auch schon vorbei. Zurück auf den Zimmern sind dann nämlich meistens alle so müde, dass wir zwischen 22.00 und 22.30 schlafen gehen. Bis mich dann am nächsten Morgen wieder die Stimme von Jason Mraz aus den Träumen reißt.
Obwohl meine Tage ziemlich vollgepackt sind, habe ich trotzdem zwischendurch immer mal wieder Zeit, einfach mal nichts zu tun, im Internet zu sein oder mit Leuten hier im Institut zu quatschen. Bis jetzt gefällt mir mein Leben hier echt gut und außerdem habe ich ja auch immer noch das Wochenende, um mich zu erholen :)
Bis bald! Katha

Mariela, Doro, Rosa Nelly, ich, Andreyna und Eunice

Immer wieder eine Lachnummer hier - meine Hautfarbe ;)

Ohja, wir haben unser Zimmer gestrichen - in rosa und pink. Wie passend :D

Das cuarto numero uno :)

Sonntag, 19. September 2010

Viva Mexico,Unwetter vs San Carlos, Sonne pur


Andreyna, Doro, Daniel und ich





iViva Mexico!



.. BEVOR es angefangen hat, zu schütten :)



Ohja und solche Sonnenuntergänge haben wir hier fast jeden Tag :)


Hola amigos, qué tal?
Diesmal ein etwas kürzerer Post und dafür viele Fotos.
In den letzten Tagen habe ich mehr frei gehabt als gearbeitet. Grund dafür war die Feier der 200 jährigen, mexikanischen Unabhängigkeit. Wir haben auf Colpac schon am Sonntag gefeiert, obwohl der eigentliche Tag erst am Mittwoch war.
Vor der Uni wurden ein paar Buden aufgebaut und es wurde traditionell getanzt und gesungen. War alles ganz nett, aber wirkliche Feierstimmung kam erst auf, als es plötzlich wie aus Kübeln geschüttet hat. Erst dachte ich, die Feierei wäre vorbei, aber ganz im Gegenteil: alle Studenten und sogar ein paar Lehrer sind in den Regen und auf die Bühne gerannt, haben "Viva Mexico" geschrien und haben gefeiert. Und wir waren natürlich mitten drin. Nach ca 5 Minuten waren alle durchnässt bis auf die Knochen und auf dem Boden stand 10 cm hoch das Wasser, was aber niemanden daran gehinder hat, bis in die Nacht weiter zu feiern. Montag und Dienstag musste ich dann wieder arbeiten, aber ab Mittwoch war frei. Da waren wir dann mit Mariela, Andreyna und ein paar Freunden in Navojoa, haben gegessen, sind einkaufen gegangen und haben "die Stadt unsicher gemacht" ;) Donnerstag morgen ging es dann ab in den Urlaub, nach San Carlos. Leider nur eine Nacht, weil es sonst zu teuer geworden wäre, aber es war trotzdem wunderbar :) Nach einer 3stündigen Busfahrt und einer kürzeren Taxifahrt sind wir (Daniel, Doro und ich) in unserem Hotel angekommen. Unser Zimmer war im Erdgeschoss und wir konnten direkt von unserer Terasse an den Strand und ins Meer. Der Strand war fast menschenleer, das Wasser badewannenwarm und das Wetter traumhaft: kurz gesagt, es war perfekt.
Freitag abend sind wir wieder nach Hause gefahren und ich habe mich gefreut, wieder "zu Hause" zu sein. Ich würde sagen, dass ist ein gutes Zeichen :)
Bis bald, Katha


Einer von den Minipunkten im Meer ist mein Kopf ;)


Das war soo lecker. Fajitas, Hühnchen und Tortillas!!


Peanuttbutter! The best thing on earth!!